|
Interview in German
Magazine Tdz December 2004
From Kristine
Kabel's interview
with Danish Filmmaker
Lars von Trier on his inspiration
from
"American Pictures"
In the "Europa"
Trilogy it was the idea of the idealistic person, who comes into new,
uncontrollable environments. In the Goldherz "Trilogie it was about the figure
of the self-sacrificing woman. “Dogville” is the first part of a USA Trilogie
and is inspired from Bertolt Brecht.
Did he also inspire the action in Manderlay "?
No, the inspiration came from the Danish photographer and writer Jacob Holdt.
At the end of "Dogville" you have already seen some of his photos. The story of
"Manderlay" is briefly stated that Grace tries to insert a kind Communism in
the Southern States. She would gladly like to use gangster power to make the
world a little bit better. She comes to this remote place, a plantation, in
which they 70 years after the abolition of slavery still have heard nothing
about it. This situation she wants to use for her communist ideas. Jacob Holdt
has been interested in the people of the ghettos and the backside of American
society and operates with certain assigning theories and theories on
internalized racism. Holdt says for example that a black ghetto only can be
freed by interference from the outside; it cannot free itself from the inside.
The problem is solved only if one releases the other one. I do not know whether
he is right, but these thoughts affected me very much when I wrote the film
manuscript. I therefore invited him to conduct a seminar for the actors. I
thought the actors thereafter would embrace each other. But wrongly: The whites
loved, what he said, but the blacks rejected it. You do not make any friends if
you say that blacks and the movements of the ghetto are dependent on their
freedom of the whites.
Which reaction to the film do you expect?
A fraternization between the Ku-Klux-Klan and the blacks, because they will see
a common enemy in me.
Original German
text:
In der "Europa"-Trilogie
war es die Idee der idealistischen Person, die in neue, unkontrollierbare
Umgebungen gerät. In der Goldherz"-Trilogie ging es um die Figur der
aufopferungsvollen Frau. “Dogville“ ist der erste Teil einer USA-Trilogie und
von Bertolt Brecht inspiriert. Hat er auch die Handlung von Manderlay
"inspiriert?
Nein, die Inspiration kommt von dem dänischen Fotografen und Schriftsteller
Jacob Holdt. Am Ende von „Dogville” sind einige seiner Fotos bereits zu sehen.
Die Geschichte in „Manderlay” ist kurz genommen die, dass Grace versucht, eine
Art Kommunismus in den Südstaaten einzuführen. Sie möchte gern ihre
Gangstermacht dazu gebrauchen, die Welt ein bisschen besser zu machen. Sie
kommt zu diesem abgelegenen Ort, einer Plantage, auf der sie 70 Jahre nach der
Aufhebung der Sklaverei davon noch nichts gehört haben. Diese Situation will
sie für ihm kommunistischen Ideen ausnutzen. Jacob Holdt hat sich mit der
Ghettobevölkerung und der Kehrseite der amerikanischen Gesellschaft beschäftigt
und operiert mit bestimmten Vergebungstheorien und Theorien über den inneren
Rassismus. Holdt sagt zum Beispiel, dass ein Schwarzen Ghetto nur durch einen
Eingriff von außen aufgelöst werden könne; Selbstbefreiung kann es nicht geben.
Das Problem werde nur gelöst, wenn der eine den anderen befreit. Ich weiß
nicht, ob das stimmt, aber diese Gedanken haben mich beim Drehbuchschreiben
sehr beeinflusst. Ich lud ihn deshalb ein, ein Seminar für die Schauspieler zu
halten. Ich dachte, die Schauspieler würden sich danach gegenseitig um den Hals
fallen. Aber falsch: Die Weißen liebten, was er sagte, die Schwarzen lehnten es
ab. Du machst bei den Schwarzen und der Ghettobewegung keine Punkte, wenn du
sagst, sie seien auf die Befreiung durch die Weißen angewiesen.
Welche Reaktion auf den Film erwarten Sie?
Eine Verbrüderung zwischen dem Ku-Klux-Klan und den Schwarzen, weil sie in mir
einen gemeinsamen Feind sehen werden.
Copyright © 1997
AMERICAN PICTURES;
|
|